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Benjamin Loeliger

"So bekam ich die Möglichkeit, mich vom ausführenden Zeichner zu einem Projektleiter zu entwickeln"

Als Zeichner war ich zu Beginn vor allem mit der Umsetzung betraut und habe die Aufträge der Projektleiter zeichnerisch umgesetzt. Dank meinen Vorgesetzten und Mentoren konnte ich von guten Vorlagen und erprobten Abläufen profitieren und diese im Projekt anwenden.

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Beni, nach erfolgreichem Abschluss zum Elektrozeichner bist du im Jahr 2006 zu AFRY gestossen. Wie hat sich deine Rolle über die Zeit und insbesondere während der Projektdauer entwickelt?

Als Zeichner war ich zu Beginn vor allem mit der Umsetzung betraut und habe die Aufträge der Projektleiter zeichnerisch umgesetzt. Der erste grosse Schritt war für mich die Übernahme einer Teilprojektleitung in der Westumfahrung Zürich. Bei der Durchmesserlinie wurde ich zuerst als stellvertretender Projektleiter eingesetzt, nach einer personellen Veränderung im Team übernahm ich die Projektleitung. Der Start war eine Herausforderung, denn es galt zuerst einen Wissensrückstand aufzuholen. Doch dank einem guten Team und guter Rückendeckung meiner Vorgesetzten, wuchs ich an der Aufgabe.

Diese Erfahrung hat mich auf die Projektleitung Tangente Zug-Baar vorbereitet. Seit 2015 arbeite ich im Projekt, nach der Pensionierung des damaligen Projektleiters übernahm ich im Jahr 2019 die Leitung der Ausführungsplanung. So bekam ich die Möglichkeit, mich vom ausführenden Zeichner zu einem Projektleiter zu entwickeln.

Was empfiehlst du einer jüngeren Kollegin oder einem Kollegen, worauf es ankommt?

Es gilt die Balance zu halten zwischen selbst einen Weg finden und Herausforderungen lösen, aber auch rechtzeitig Hilfe suchen und Unterstützung anfordern. Als Projektleiter ist die Übernahme der finanziellen Verantwortung und eine proaktive Kommunikation besonders wichtig. Eine gute Kommunikationsfähigkeit hilft, mit Drucksituationen umzugehen und Grenzen zu setzen.

Welches war die grösste technische Herausforderung, die du in diesem Projekt lösen musstest? Und was waren entscheidende Erfolgsfaktoren?

In diesem Projekt war es für mich als Projektleiter das erste Mal, dass ich eine komplette und komplexe Steuerung und Visualisierung der ganzen Tunnelanlage inkl. der offenen Strecke planen und umsetzten durfte. Dies wurde teils noch etwas komplexer, da zusätzlich auch noch das Übergeordnete Kommunikationssystem (UeKs) und das Übergeordnete Leitsystem (UeLS) im Kanton Zug parallel erneuert wurden. Diese Vorgaben mussten bereits früh geklärt und auch bereits in der Ausführungsphase miteinbezogen werden. Aus Sicht von Betrieb und Sicherheit beinhaltete der Tunnel und die offene Strecke beinahe alle technischen Anforderungen, wie sie auch in grösseren Tunnelbauten vorkommen, obwohl es insgesamt ein kurzer Tunnel und insgesamt eine kurze Strecke ist: Es galt bestehende Systeme wie Pumpwerke, Lichtsignalanlagen und deren Überwachung, überbetriebliche Leitsysteme zu integrieren, zu erweitern und neue Systeme und Fachbereiche einzuführen.

Ebenso galt es, das Zusammenspiel von zirka zehn verschiedenen BSA Unternehmen in der Ausführung sowie Ämter, Blaulichtorganisationen (BORS) wie Polizei, Feuerwehr, Sanität und Sicherheitsdienste zu koordinieren und abzustimmen. Insbesondere die integralen Tests mit Rauchversuchen sowie gezielten Schulungen durch die Unternehmer haben wertvolle Erkenntnisse zu den Abläufen für alle Beteiligten gebracht.

Die Elektrifizierung und Digitalisierung waren bei der Tangente Zug-Baar Kernelemente. Wie unterstützt in diesem Projekt die Digitalisierung den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft?

Mit dem Einbauen von intelligenten Systemen wie Kameras mit Ereignisdetektion, Überwachung diverser Komponenten in der Zentrale wie auch im Tunnel, automatisch gesteuerter Beleuchtung und automatischen Reflexen, welche erste automatische Auslösungen von Sicherheitskomponenten bewerkstelligen, ist eine konstante Überwachung auch ohne physische Besichtigungen möglich. Das überbetriebliche Leitsystem überwacht die Anlage, Fehler werden zeitnah detektiert und dank der detaillierten Fehlermeldung, können die richtigen Personen im Unterhalt aufgeboten werden. Wir sparen somit Ressourcen und sind effektiver im Unterhalt. Zudem verlängern wir den Lebenszyklus der Beleuchtung mit dem Einsatz von LED-Leuchten und verringern gleichzeitig den Aufwand für den Unterhalt. Diese Elemente unterstützen einen ökonomisch nachhaltigen Unterhalt der Infrastruktur.

PRS systems working group of people from above

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