Von der kollaborativen Planung zur modellbasierten Umsetzung
Von der kollaborativen Planung zur modellbasierten Umsetzung
Auf der Baustelle des Kraftwerks Sägengüetli, von der St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK), ist die papierlose Baustelle Realität. Was während der Planungsphase sorgfältig mit Modellen koordiniert wurde, findet nun seine Umsetzung in der Ausführungsphase – eine Baustelle ganz ohne Pläne.
Erneuerung des Kraftwerks Sägengüetli
Das Kraftwerk Sägengüetli der SAK (vormals Kraftwerk Schils) ist nach der Erneuerung das drittgrösste Wasserkraftwerk im Kanton St. Gallen. Mit den baulichen Anpassungen steigt die Produktionsmenge um ca. 20 Prozent auf 48 Gwh. Die Fassung Bruggwiti, die Zentrale in Flums, wird komplett neu gebaut. AFRY Schweiz ist von der SAK für die gesamte Planung der Anlage ab Vorprojekt inklusive Bauleitung beauftragt worden.
Planung der Zentrale mit der BIM-Methode
AFRY Schweiz hat die Planung mit der kollaborativen BIM-Methode im Sommer 2019 geleitet und koordiniert. Die komplette Zentrale wurde zusammen mit Sub-Planern, dem Bauherrn, Lieferanten und Unternehmern gemeinsam entwickelt. Die über 60 digitalen Teilmodelle der Zentrale wurden in insgesamt 6 Kollaborations-Workshops und 16 wöchentlich getakteten Modellaktualisierungen nach und nach verfeinert und aufeinander abgestimmt. Gegen 200 sogenannte Issues wurden mittels Modell und der Software BIMcollab erfasst, bearbeitet und gelöst.
Gregor Heyer, Projektleiter des Kraftwerks Schils bei AFRY Schweiz:
Viele Probleme konnten bereits während der Planung am Modell erkannt und gelöst werden. Ohne BIM wären diese Probleme später auf der Baustelle aufgetaucht und hätten mit dem dann noch vorhandenen Spielraum gelöst werden müssen.
Auch Christian Neff, Projektleiter Produktion SAK, sieht in der BIM-Technologie deutliche Vorteile gegenüber klassischen Methoden:
Die Vorteile liegen vor allem in der vereinfachten Koordination der Schnittstellen unter den verschiedenen Gewerken. Zudem findet die Detailplanung viel früher statt, sodass einige Konflikte schon in der Planungsphase gelöst und angepasst werden konnten.
BIM2Field: Papierlose Umsetzung
Nach der Planung erfolgt nun die Umsetzung – ebenfalls komplett digital. Der Entscheid dazu wurde nebst der Auftraggeberin SAK, gemeinsam mit STRABAG, dem ausführenden Unternehmen, gefällt. Die Modelle für Baugrube, Schalung und Bewehrung werden vom AFRY-Büro in Zürich via Cloud direkt auf die Baustelle in Flums und dort mit Geräten und Maschinen synchronisiert. Die Baggerschaufel kann damit mit dem Modell als Grundlage geführt werden, und der Laserpointer des Tachymeters zeigt präzise an, wo Anker gebohrt, Schalungen gestellt, und Einlegeteile positioniert werden müssen. Den Eisenlegern stehen mehrere iPads für das Verlegen der Bewehrung zur Verfügung. Im Januar 2020 wurde nun die erste grosse sowie komplexe Etappe des Maschinenhauses mit vielen Nischen, ungeraden Winkeln und nicht horizontalen Ebenen durch die STRABAG erfolgreich betoniert. Bis heute wurde für diese Baustelle kein einziger Plan herausgegeben.
Meilenstein in der BIM-Umsetzung
Martin Bachmann, verantwortliches Geschäftsleitungsmitglied für die Implementierung von BIM bei AFRY Schweiz, über das Projekt:
Das Kraftwerk Sägengüetli ist ein wichtiger Meilenstein in der BIM-Umsetzung und bietet uns mit unseren Partnern zusammen eine Möglichkeit, wichtige Erfahrungen mit BIM zu sammeln, die bei unseren anderen Projekten wieder einfliessen.
Und Christian Neff ergänzt:
Auch für die SAK AG ist dies das erste Projekt, welches im BIM geplant wurde. Folglich sammeln auch wir aus diesem Projekt wichtige Erfahrungen. Die SAK ist überzeugt, dass die BIM-Planung vor allem bei komplexeren Bauten in Zukunft vermehrt eingesetzt wird.
Begleiten Sie SAK, STRABAG und uns auf dem Weg von der kollaborativen Planung zur modelbasierten Baustelle.
Über AFRY
AFRY ist ein international tätiges Unternehmen in den Bereichen Engineering, Design und Beratung. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, Fortschritte in der Nachhaltigkeit und der Digitalisierung zu erzielen.
Wir sind 17‘000 engagierte Expertinnen und Experten aus den Bereichen Infrastruktur, Industrie und Energie, die weltweit daran arbeiten, nachhaltige Lösungen für zukünftige Generationen zu schaffen.
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