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Erster Teil des 6. Sachstandsberichtes des IPCC veröffentlicht

Wie geht es weiter?

Mit dieser Entwicklung sind Risken aber auch Chancen verbunden. AFRY kann diese Risiken und Chancen anhand aktueller Klimaszenarien für betroffene Unternehmen identifizieren und sie bei der Berichterstattung von klimabezogenen Informationen unterstützen.

Der 6. Sachstandbericht des IPCC zeigt unmissverständlich, dass der Mensch für einen mittleren Temperaturanstieg von 0,8 – 1,1°C seit 1850 verantwortlich ist. Wenn dieser Trend voranschreitet, sind eine Erwärmung von über 1,5°C und 2°C in den nächsten Jahrzehnten und damit verbundene weltweit verheerende Folgen unausweichlich1 .

Mit dieser Entwicklung sind Risiken, aber auch Chancen verbunden. AFRY kann diese Risiken und Chancen anhand aktueller Klimaszenarien für betroffene Unternehmen identifizieren und sie bei der Berichterstattung von klimabezogenen Informationen unterstützen.

Der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) hat den ersten von drei Teilen des Sechsten Sach- standsberichts (AR6) veröffentlicht. Der IPCC ist eine Institution der Vereinten Nationen, die regelmäßig neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel sammelt, bewertet und veröffentlicht. Der Bericht ist das Ergebnis internationaler Zusammenarbeit von 234 Autoren und der Auswertung von über 14.000 wissenschaftlichen Veröffent- lichungen2 .

Der sechste Sachstandsbericht besteht wie die vorangegangenen Berichte aus den einzelnen Teilberichten der drei Arbeitsgruppen, die sich mit unterschiedlichen Aspekten des Klimawandels befassen. Der erste Bericht stammt von der Arbeitsgruppe I (WG1) und befasst sich mit den physikalischen Grundlagen des Klimawandels. Die Berichte der Arbeits- gruppen II (Auswirkungen, Anpassung und Anfälligkeit) und III (Abschwächung des Klimawandels) werden im Jahr 2022 folgen.

Die Besonderheit des jüngsten Berichts ist eine stärkere Integration und Kombination verschiedener Modelle und Datensätze zur Evaluierung der Folgen des Klimawandels. Außerdem wird in jedem Kapitel ein Drittel den regionsspezif- ischen Auswirkungen des Klimawandels gewidmet, wodurch lokale Klimabewertungen übersichtlicher und genauer erfolgen können. Nach der aktuellen Datengrundlage wurde ermittelt, dass jedes Jahrzehnt seit der Industrialisierung im globalen Mittel wärmer war als das vorhergehende. Im AR6 werden deshalb genauer denn je Extremwetterereignisse und vermehrt auch langfristige Trends dargestellt. Diese sind auch nach Regionen sortiert und speziell für die Anwendung für Klimarisiko- analysen aufbereitet.

Die verheerende Flutkatastrophe in Westdeutschland war ein deutliches Beispiel dafür, dass die Folgen des Klimawandels vor allem gemäßigte Breiten betreffen und weitreichende Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft hat. Insbesondere für West- und Zentraleuropa werden folgende regionale Veränderungen projiziert oder bereits beobachtet3 :

  • Projizierte Zunahme von Überschwemmungen und Starkregen bei globaler Erwärmung von 1,5°C
    (medium confidence4 ) sowie 2°C und darüber (high confidence).

  • Projizierte Zunahme von Dürreperioden bei Erwärmung bis zur Mitte des Jahrhunderts von 2°C oder mehr, unabhängig vom Treibhausgasemissionsszenario (medium confidence). In diesem Zusammenhang wird von weitreichenden Folgen für die Landwirtschaft und für globale Ökosysteme ausgegangen.

  • Starker Rückgang von Gletschern und Auftauen von Permafrostböden in polaren Klimazonen. Ein hoher CO2-Ausstoß in kurzer Zeit in Verbindung mit einem erhöhten Risiko an Bodenbewegungen und Veränderungen der Vegetationsbedeckung (high confidence) gehen damit einher.

  • Anstieg der Meeresspiegel aller europäischer Meere außer der Ostsee, verbunden mit häufigeren und stärkeren Sturmfluten (high confidence).

  • Änderung des Salzgehaltes und des pH – Wertes der Ozeane (extreme/medium likeliness) mit potentiellen signifikanten Auswirkungen auf Ozeanflora und -fauna sowie Meeresströmungen. Eine weitere Rückkopplung auf das Klima ist durch die Änderung der Meeresströmungen wahrscheinlich.

  • Austrocknung und weitverbreitetes Sterben der Wälder, bzw. Instabilität der Waldökosysteme.

 

Szenarien des Klimawandels und was sie für Unternehmen bedeuten

Grafik CO2 Emissionen Szenarien
Abbildung 1: Zukünftige jährliche CO2-Emissionen in fünf verschiedenen Szenarien (IPCC 2021)

Der aktuelle IPCC Bericht (AR6) betrachtet fünf erweiterte Emissionsszenarien, die Shared Socioeconomic Pathways (SSPs). Diese wurden um ein breiteres Spektrum von Treibhausgasen (THG), Strahlungsantrieben und vor allem sozioökonomischen und gesellschaftlichen Faktoren gegenüber dem vorangegangenen Bericht (AR5) ergänzt (Abbildung 1). Die Emissionsszenarien basieren auf einer neuen Generation von Modellen und Projektionen, zum großen Teil im Zuge des CMIP6 (Coupled Model Intercomparison Project 6) erstellt wurden5 .  

Der Satz an Szenarien dient als Grundlage für Klimamodellprojektionen. Dabei werden THG-Konzentrationen in der Atmosphäre festgelegt und die resultierenden Veränderungen der globalen Temperaturen relativ zu vorindustriellen Levels simuliert und analysiert. Eine Verbesserung zum vorherigen 5. Sachstandsbericht ist, dass im 6. Sachstandsbericht (AR6) nun auch Faktoren wie Bevölkerungswachstum, Urbanisierung, regulatorische Entwicklungen und Migration mit in die Projektionen mit einbezogen werden.

Organisationen und Unternehmen besonders im Energiesektor können klimabezogene Szenarien für ihre Strategieentwicklung nutzen. Die Auswirkungen auf finanzielle Indikatoren betroffener Unternehmen sind von zunehmender Bedeutung, da die einzelnen Szenarien mit unterschiedlichen physischen Risiken und Übergangsrisiken, z.B. für Kapitalanlagen einhergehen, aber auch zukünftige Einnahmen und Ausgaben beeinflussen können. Die Task Force on Climate-Related Financial Disclosure (TCFD) hat in diesem Zusammenhang Empfehlungen zur Umsetzung von Szenarioanalysen veröffentlicht, die Organisationen helfen sollen, wesentliche physische klimabezogenen Risiken über kurz-, mittel- und langfristige Zeiträume zu identifizieren. Seit 2017 ist die Zahl der Anwender dieser Empfehlungen bereits um 72 % gestiegen. Mit Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in der Europäischen Union, welche CO2-Berichterstattung in Anlehnung an TCFD empfiehlt, werden wahrscheinlich fast 50.000 große Unternehmen in der EU betroffen sein6 .

AFRY kann Unternehmen dabei unterstützen, nicht nur Klimarisikoanalysen unter Berücksichtigung der neusten IPCC-Szenarien durchzuführen, sondern auch bei der Entwicklung eines umfassenden Climate Action Plans unter die Arme zu greifen: Unsere Klimastrategieberatung ist nach den Oxford Principles7 ausgerichtet und umfasst dabei eine detaillierte Treibhausgasbilanzierung und Beratung zu Reduktions- und Kompensationsmöglichkeiten sowie die Erarbeitung einer Net-Zero Strategie mit konkreten Reduktionszielen- und pfaden basierend auf den Vorgaben der Science Based Targets Initiative (SBTi). Die individuelle Klimastrategie hingegen betrachtet die Auswirkungen von Klimarisiken basierend auf den Empfehlungen der TCFD für Szenarienanalyse. Die Ergebnisse sind die Vorbereitung zur öffentlichen CO2-Berichterstattung in einem ganzheitlichen Kontext verschiedener Herausforderungen eines Unternehmens.

Im Energiesektor hat AFRY bereits für einen internationalen Investor eine umfassende Klimarisikoanalyse anhand der TCFD-Empfehlungen durchgeführt und kann auf Erfahrung aus einer Vielzahl an Projekten zur Klimaresilienz und -anpassung zurückgreifen.

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