
Kreislaufwirtschaft
Kreislaufwirtschaft: Ein zukunftsfähiges Modell für Ressourcenschonung, Klimaschutz und wirtschaftliche Stabilität
Der weltweite Verbrauch von Rohstoffen befindet sich auf einem Allzeithoch - mit erheblichen Auswirkungen auf Klima und Umwelt. Unternehmen, die auf Kreislaufwirtschaft setzen, schonen Ressourcen, senken Emissionen und reduzieren ihre Abhängigkeiten vom Rohstoffmarkt.
In den letzten sechs Jahren wurden weltweit über 500 Milliarden Tonnen Materialien verbraucht – das entspricht etwa 28 % des gesamten Materialverbrauchs seit 1900. Diese Zahl aus dem Circularity Gap Report 2024 verdeutlicht, wie enorm unser Ressourcenhunger ist – und welche gravierenden Folgen das für Klima und Umwelt hat. Um diese Entwicklung umzukehren, braucht es ein neues Wirtschaftsmodell: die Kreislaufwirtschaft.

Was ist Kreislaufwirtschaft?
Die Kreislaufwirtschaft – auch Circular Economy genannt – verfolgt das Ziel, Ressourcen möglichst lange im Nutzungskreislauf zu halten. Produkte, Materialien und Rohstoffe werden wiederverwendet, repariert, recycelt oder geteilt, statt sie nach einmaligem Gebrauch zu entsorgen. Damit steht die Kreislaufwirtschaft für einen Paradigmenwechsel: Weg vom linearen Modell „Take – Make – Waste“, hin zu einem geschlossenen Kreislauf, in dem überschüssige Ressourcen gar nicht erst entstehen.
Warum ist Kreislaufwirtschaft so wichtig?
Ressourcenschonung
Der globale Ressourcenverbrauch übersteigt die ökologischen Belastungsgrenzen unseres Planeten deutlich. Würde die gesamte Weltbevölkerung so leben wie in Deutschland, bräuchten wir rund drei Erden. Und obwohl Deutschland über eine der höchsten Recyclingquoten weltweit verfügt, gelangen nur etwa 35 % der Abfälle tatsächlich wieder in den Wertstoffkreislauf. Das zeigt: Effizienz allein reicht nicht – es braucht eine strukturelle Veränderung unseres Umgangs mit Ressourcen für weniger Müll.
Klimaschutz
Rund 45 % der weltweiten CO₂-Emissionen entstehen durch die Herstellung und Nutzung von Materialien wie Stahl, Zement oder Kunststoff – allesamt Prozesse mit hohem Energieverbrauch. Ein wirksamer Hebel zur Emissionsreduktion ist daher die konsequente Wiederverwendung dieser Materialien. Laut Circularity Gap Report könnten durch eine Erhöhung des globalen Kreislaufanteils von aktuell 7,2 % auf 17 % die weltweiten Treibhausgasemissionen um bis zu 39 % reduziert werden.
Widerstandsfähigkeit in Krisenzeiten
Die COVID-19-Pandemie und geopolitische Konflikte haben gezeigt, wie verletzlich globale Lieferketten sind. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft, mit regionalen Stoffkreisläufen, robusten Lieferstrukturen und alternativen Rohstoffquellen, kann helfen, diese Abhängigkeiten zu reduzieren und die Resilienz von Unternehmen und Gesellschaft zu stärken.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung
Ganzheitliches Denken für eine Circular Economy
Kreislaufwirtschaft beginnt bereits beim Design: Produkte müssen so konzipiert werden, dass sie langlebig, reparierbar und recycelbar sind. Konzepte wie „Design for Recycling“ und „Design for Disassembly“ sind dabei zentral. Bereits in der Projektentwicklung muss der gesamte Lebenszyklus eines Vorhabens mitgedacht werden – von der Herstellung, über die Nutzung bis zur Wiederverwertung, um möglichst wenig CO₂-Emissionen zu produzieren.

Infrastruktur und Digitalisierung
Effiziente Kreisläufe erfordern funktionierende Rücknahmesysteme, sortenreine Abfallerfassung, moderne Recyclinganlagen und intelligente Logistik. Digitale Lösungen wie Materialpässe oder Rückverfolgbarkeitssysteme schaffen Transparenz und ermöglichen die smarte Steuerung von Stoffströmen.
Regulatorische Rahmenbedingungen
Die Politik spielt eine entscheidende Rolle: Mit dem EU-Aktionsplan zur Kreislaufwirtschaft, der Ökodesign-Verordnung und der EU-Taxonomie wurden erste wichtige Impulse gesetzt. Auch nationale Regelungen wie das Kreislaufwirtschaftsgesetz oder neue Anforderungen an das Produktdesign tragen zur Förderung zirkulärer Ansätze bei. Um bestehende Hürden zu beseitigen, braucht es jedoch weitere politische Weichenstellungen, etwa durch steuerliche Anreize oder Investitionsprogramme.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Die Transformation gelingt nur gemeinsam: Industrie, Kommunen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft müssen kooperieren, um neue Lösungen zu entwickeln und zu skalieren. Innovationspartnerschaften, Pilotprojekte und der Austausch über Branchengrenzen hinweg sind essenziell, um zirkuläre Ansätze in die Breite zu tragen.

Welche Vorteile bringt die Kreislaufwirtschaft?
Neue Geschäftsmodelle und Einnahmequellen
Statt einmaliger Produktverkäufe können Unternehmen auf Dienstleistungen wie Wartung, Reparatur oder Mietmodelle setzen. Das stärkt die Kundenbindung, reduziert Materialkosten und schafft resiliente Geschäftsmodelle, die weniger von Rohstoffpreisen abhängig sind und weniger Abfälle produzieren.
Wirtschaftliche Stabilität
Rohstoffe wie seltene Erden, Metalle oder Erdöl werden nicht nur knapper, sondern auch zunehmend teurer – sei es durch Erschöpfung natürlicher Vorkommen, geopolitische Spannungen oder strengere Umweltauflagen. Unternehmen, die Materialien wiederverwenden, reparieren oder recyceln, machen sich unabhängiger von volatilen Rohstoffmärkten und sichern so ihre Wettbewerbsfähigkeit. Damit wird das Modell der Kreislaufwirtschaft nicht nur zum ökologischen, sondern auch zum finanziellen Vorteil.
Zukunftssichere Arbeitsplätze
Zwar kann der Rückgang der Primärrohstoffgewinnung, etwa im Bergbau oder in der fossilen Energieerzeugung, zu Arbeitsplatzverlusten führen. Gleichzeitig entstehen jedoch neue Jobs in der Reparatur, im Recycling, in der Kreislauflogistik sowie im digitalen Produktmanagement. Studien zeigen, dass die Kreislaufwirtschaft unter der Voraussetzung gezielter Umschulungen, Investitionen und politischer Förderung langfristig sogar zu mehr Beschäftigung führen kann – insbesondere in regional verankerten, wenig automatisierbaren Bereichen.
Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen
Weniger Abfälle, geringere Emissionen und ein reduzierter Ressourcenverbrauch – die Kreislaufwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zu den globalen Klimazielen und den Sustainable Development Goals (SDGs). Sie ist damit ein zentrales, unerlässliches Instrument für eine ökologisch, ökonomisch und sozial tragfähige Zukunft.
Making Future with AFRY
AFRY unterstützt Unternehmen, Kommunen und Institutionen auf ihrem Weg zur Kreislaufwirtschaft – mit interdisziplinärer Expertise, technologischem Know-how und strategischer Beratung. Von der Analyse bestehender Materialflüsse über die Entwicklung zirkulärer Geschäftsmodelle bis hin zur konkreten Umsetzung diverser Projekte und Vorhaben: Wir begleiten Sie ganzheitlich in Ihrem Transformationsprozess und gestalten gemeinsam mit Ihnen eine lebenswerte, nachhaltige Zukunft.
