
Preis- und CO2-Wirkungen eines Weiterbetriebs deutscher Kernkraftwerke
Szenerienanalyse AFRY Management Consulting
Weiterbetrieb von drei bzw. sechs Kernkraftwerken in Deutschland
Der Weiterbetrieb deutscher Kernkraftwerke kann die jährlichen Strombeschaffungskosten europaweit um bis zu 37 Milliarden EUR reduzieren, bis zu 60 TWh Erdgas einsparen und CO2-Emissionen von bis zu 34 Millionen Tonnen vermeiden
Der Weiterbetrieb von Kernkraftwerken (KKW) in Deutschland wird vor dem Hintergrund von Energiewende und Ukrainekrieg sehr kontrovers diskutiert. Das deutsche AFRY-Marktmodellierungsteams um Carlos Perez-Linkenheil hat dazu im Central Case des AFRY-Strommarktmodells BID3 einen Weiterbetrieb von einerseits drei und andererseits sechs deutschen KKW modelliert und mit dem Referenzszenario des AFRY Central Case verglichen.
In den Projektionen für das Jahr 2024 würden sechs KKW im Jahr 2024 ca. 61,9 TWh Strom produzieren. In Deutschland ergäben sich daraus eine Preisreduzierung von ca. 8-23% bzw. bis zu 43 Euro/MWh pro Monat oder eine Kostenreduzierung von 13,4 Milliarden Euro für das Gesamtjahr. Der deutsche Erdgasverbrauch pro Jahr würde sich um rund 10 TWh bzw. 1,2% reduzieren, der deutsche CO2-Ausstoß pro Jahr würde um 15 Millionen Tonnen bzw. 2% sinken.
Der Effekt für Gesamteuropa wäre durch die Verflechtung der europäischen Strommärkte deutlich höher. Der Exportanteil für den zusätzlichen Nuklearstrom betrüge im Modell ca. 61%, die Kostenreduzierung für Gesamteuropa läge bei 36,9 Milliarden Euro. Damit verbunden zeigen sich in der Modellierung für Gesamteuropa eine Reduzierung des Erdgasverbrauchs von ca. 60 TWh und eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes um ca. 34 Millionen Tonnen.
Ein Weiterbetrieb deutscher Kernkraftwerke hätte damit neben der nationalen auch eine signifikante europäische Dimension mit erheblichen Einsparpotenzialen für Deutschlands Nachbarländer.
