Ufersicherung Altarme Breese

Hochwasserschutz Breese

Technische Planung sowie Umweltplanung für zwei Altarmanschlüsse an die Stepenitz bei Breese

Zur Sicherung der Ortslage Breese gegen Hochwasser der Elbe wurden bereits vor geraumer Zeit Deichbaumaßnahmen durchgeführt und im September 2021 fertiggestellt. AFRY war intensiv an der Planung beteiligt.

Als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme dieses Deichbaus wurden wir von dem Landesamt für Umwelt Brandenburg aufgrund unserer Erfahrungen im Bereich „Renaturierung von Fließgewässern“ planungsseitig damit beauftragt, die Altarme 2.3 und 2.4 an die Stepenitz anzuschließen. Im Oktober 2022 konnten wir die Planungen erfolgreich zum Abschluss bringen, im Anschluss erfolgte die Realisierung bis zum April 2023.

Der Auftrag umfasste konkret:

  • Bearbeitung der technischen Planung der beiden Altarme (HOAI Ingenieurbauwerke Leistungsphasen 2-7)
  • Bearbeitung der Umweltplanung der beiden Altarme (HOAI Freianlagen Leistungsphasen 2-7)
  • Erstellung hydraulische Modellsimulation 2D

In Anlehnung an den historischen Verlauf der Stepenitz wurden zunächst die beiden Altarme definiert. Anhand der hydraulischen Modellierung konnte anschließend nachgewiesen werden, dass der zukünftige Hauptlauf der Stepenitz durch die beiden Altarme geleitet werden kann. Lediglich bei höheren Wasserständen wird zusätzlich die Rampe im bisherigen Hauptlauf überflutet.

Hochwasserschutz Breese Uferschutz

Eine Besonderheit bei diesem Projekt war die ökologische Ausrichtung. Ziel war sowohl die Aufwertung des Fließgewässers als auch die Schaffung von typischen Lebensräumen der Aue an Land. Um dies sicherzustellen, wurden die Altarme mit verschiedenen ingenieurbiologischen Bauweisen hergestellt. Dies sind vor allem diverse Totholzelemente in Form von Stämmen und Stubben. Da der Prallhang im Altarm 2.4. gesichert werden musste, wurden zusätzlich Lebendfaschinen eingebaut.

Zur Verbesserung der Sohlstruktur wurden verschiedene Materialien, Fischunterstände und Quergurte eingebaut, die zudem der Stabilisierung des Sohlniveaus dienen.

Dank der Anbindung der Altarme entstehen Inseln, auf denen Kleingewässer, Steilhänge und Anpflanzungen erfolgten.

Zudem ist entlang der Altarme ein Entwicklungskorridor mit einer Bepflanzung vorgesehen, so dass eine positive Beschattung der Stepenitz erfolgen kann.

Neben der Entwicklungspflege der Anpflanzungen wird eine mehrjährige Pflege der eingebauten Totholzelemente und Böschungssicherungen vorgesehen, da insbesondere durch Hochwasser nach Realisierung der Maßnahme Änderungen auftreten können.                                                                                                          

Der Altarm 2.3 wurde mit einer Länge von 187 m und der Altarm 2.4 mit einer Länge von 495 m im Frühjahr 2023 im Hauptfluss an die Stepenitz angeschlossen.

Ufersicherung Hochwasserschutz Breese

Multifunktionale Rampen im Hauptlauf

Damit die Stepenitz im Hauptfluss durch die Altarme fließen kann, wurde der bisherige Hauptlauf der Stepenitz mittels Rampen aus Wasserbausteinen geschlossen.

Die Oberkante der Rampen wurde mittels der Hydraulik ermittelt, so dass diese bei Hochwasser überströmt werden können und sich somit positiv auf den so wichtigen Hochwasserschutz auswirken. Bei Hochwasser kann der Abfluss somit über die Altarme als auch die Rampen abgeführt werden. Damit die Rampen bei Hochwasser keinen Schaden nehmen, wurden Tosbecken im Unterwasser angeordnet.

Nach dem Anschluss der beiden Altarme sind zwei Inseln zwischen dem ehemaligen Hauptlauf und dem Altarm entstanden. Zugänglich sind diese Inseln nur über die Rampen. Somit erfüllen die Rampen mehrere Funktionen und sichern den langfristigen Erfolg der Altarmanschlüsse.

Totholzelemente

Totholz im Fließgewässer ist ein wichtiger Lebensraum und ist entsprechend dem Gewässertyp ein natürlicher Bestandteil des Gewässers. Durch die gezielte Anordnung im Gewässerquerschnitt können Totholzelemente als Strömungslenker eingesetzt werden. Im Rahmen der Planung wurde der Einbau von Totholzelementen aus Wurzelstubben und Stämmen von frischen Laubbäumen vorgesehen. Damit die Totholzelemente sich bei wechselnden Wasserständen nicht lösen, erfolgte eine Sicherung durch Pfähle/Ketten sowie durch ein Einbinden in die Böschungen. Nach Realisierung der Totholzelemente wurde ersichtlich, dass diese bei niedrigen Wasserständen nicht komplett überströmt sind. Somit kann als Erfahrung für weitere Planungen festgestellt werden, dass ein Eingraben von Totholzelementen entsprechend betrachtet werden sollte.

Die Stepenitz ist durch das Bundesumweltministerium zur „Flusslandschaft der Jahre 2024/25“ ausgerufen worden, was den besonderen Wert der Stepenitz betont.

Wir bei AFRY freuen uns darüber, mit dieser Maßnahme einen wertvollen Beitrag zum Thema Gewässerrenaturierung, Auenentwicklung und Hochwasserschutz geleistet zu haben.

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Mariela Weiß - Abteilungsleiterin Gewässerrenaturierung Hamburg & Schwerin

Mariela Weiß

Abteilungsleiterin Gewässerrenaturierung Hamburg & Schwerin