Neubau KVA KEBAG Enova, Zuchwil

Neubau Kehrichtverwertungsanlage KEBAG Enova, Zuchwil

Ein Grossprojekt mit BIM Planung auf höchstem Standard

Die zweitgrösste Kehrichtverwertungsanlage der Schweiz wird durch einen Neubau ersetzt. AFRY ist für die Projektierung, Ausschreibung und Realisierung im Bereich Spezialtiefbau, Baugrube und Tragwerksplanung verantwortlich.

Nach bald 50 Jahren Betrieb stösst die Kehrichtverwertungsanlage KEBAG in Zuchwil im Kanton Solothurn an ihre Altersgrenze. Sie wird deshalb durch einen Neubau ersetzt: die KEBAG Enova. Technologien haben sich verändert und die Effizienz der Verwertung soll gesteigert werden, die neue Anlage soll eine nachhaltige Lösung für kommende Generationen sein. Das Projekt kostet fast 500 Millionen Franken und wird 2025 startbereit sein.

Zur Sicherung der gestalterischen und architektonischen Qualität des Neubaus KEBAG Enova wurde ein Architektur-Studienwettbewerb öffentlich ausgeschrieben. Die Jury wählte 2017 das Projekt des Architekturbüros Penzel Valier zum Siegerprojekt. Noch im gleichen Jahr wurde AFRY in einem öffentlichen Planerwahlverfahren für die Bauingenieurleistungen ausgewählt und beauftragt.

Das gewaltige Volumen der Anlage und die Bausumme machen das Bauprojekt in jeder Beziehung zum grössten Bauvorhaben im Kanton. Die Abmessungen des Gebäudes betragen im Grundriss 130 x 110 m und vom tiefsten bis zum höchsten Punkt 60 m.

Neubau KVA Kebag Enova, Zuchwil
Die zweitgrösste Kehrichtverwertungsanlage der Schweiz wird durch einen Neubau ersetzt
Neubau KVA KEBAG Enova, Zuchwil
Tragwerk mit Wand- und Deckenstärken bis zu 80 cm

Die Anlage muss eine riesige Menge von rund 220'000 t Abfall jährlich verwerten. Sie produziert Strom für 42'000 Haushalte und zusätzlich Wärme für 12'000 Gebäude. Der Bau ist in die vier Bereiche Bunker, Prozessgebäude, Fluwa/Aba und Verwaltung gegliedert. Die auf die Anlage abgestimmte Gebäudegeometrie ist aufgrund der Vielzahl von Anlagenbereichen äusserst komplex. Wiederholungen gibt es praktisch keine.

Robustes Tragwerk

Das Gebäude ist auf einer kombinierten Pfahl-Plattengründung mit über 200 Grossbohrpfählen fundiert.
Im Vorfeld wurden umfangreiche 1:1 Versuche durchgeführt. Das hohe Gewicht und die grossen Abmessungen der Anlageteile erfordern ein robustes Tragwerk mit Wand- und Deckenstärken bis zu 80 cm. Aufgrund der grossen Spannweiten bis zu 37 m und Auskragungen bis zu 24 m sind die Bauteile teilweise vorgespannt.

 

Die sorgfältig gegliederte und bis zu 50 m hohe Sichtbetonfassade mit Natursteineinlagen wurde bereits im Bauprojekt bis ins letzte Detail geplant und entsprechend präzis ausgeschrieben. Unterschiedliche Betonrezepturen, je nach gestalterischen und technischen Anforderungen entsprechend gewählt und vorgängig bemustert, garantieren die helle, warme Erscheinung.

Der ebenfalls durch AFRY geplante Stahlbau für die Prozesshalle wird mit einer Fassade aus Holzrippenplatten und mit 3000 m2 eine der aktuell grössten Fassadenphotovoltaik-Anlage der Welt versehen.

BIM Planung – der hohe Grad an Digitalisierung

Der Neubau wurde konsequent als BIM Projekt geplant und auch auf der Baustelle umgesetzt. Die 3D-Modelle von AFRY wurden mit relevanten Informationen attribuiert und laufend validiert. Damit konnten die digitalen Grundlagen in vielen Anwendungsfällen 1:1 auf der Baustelle weiterverwendet werden, z.B. bei der Etappierung, Absteckung, beim Versetzen von Einlageteilen. Die gesamte Verlegung der Bewehrung erfolgte modellbasiert mit dem Tablet, ohne einen einzigen Plan! Die Koordination, Mängelerfassung und Protokollierung erfolgt stets mit Referenz zum 3D-Modell. Auch beim Stahlbau konnte der Unternehmer das detaillierte IFC Modell von AFRY übernehmen und direkt weiterverwenden für seine Werkplanung. Der hohe Grad an Digitalisierung half mit, dass auch bei kurzfristigen Projektanpassungen die Reaktionszeit immer kurz war. Die Unterlagen wurden während der gesamten Bauzeit durch AFRY stets termingerecht geliefert.

Neubau KVA KEBAG Enova, Zuchwil mit BIM
BIM2Field: 2600 Betonieretappen wurden komplett ab Tablet statt mit Plänen bewehrt
Neubau KVA KEBAG Enova, Zuchwil mit BIM
Rohbau-, Anlage- und Stahlbaumodell

Die Baustelle erforderte eine spezielle ingenieurtechnische Lösung

Die Grundwasserverhältnisse und der feinsandige Boden waren eine sehr grosse Herausforderung bei der Erstellung der tief gelegenen Bauteile. Sie erforderten eine äusserst spezielle ingenieurtechnische Lösung in Form eines Dichtblocks aus überschnittenen Flüssigbodenbohrpfählen.

BIM2Field wurde hier im Grossmassstab zur Realität: über 2600 Betonieretappen wurden komplett ab Tablet statt mit Plänen bewehrt. Die Absteckung der Schalung wie auch das Versetzen von hunderten von schweren Einlageteile mit präziser Kennzeichnung erfolgten millimetergenau direkt ab Modell.

Trotz komplizierter Fassadenabwicklung konnte ein Schalungssystem (Kletterschalung) mit hohem Wiederverwendungsgrad eingesetzt werden.

Die imposante Kranlandschaft macht die Baustelle von weitem sichtbar. Der zentrale Kran ragt 165 m in den Himmel.

Neubau KVA KEBAG Enova, Zuchwil
Die imposante Kranlandschaft macht die Baustelle von weitem sichtbar
Neubau KVA KEBAG Enova, Zuchwil l AFRY
Neubau KVA KEBAG Enova, Zuchwil l AFRY
Neubau KVA KEBAG Enova, Zuchwil l AFRY
Neubau KVA KEBAG Enova, Zuchwil l AFRY
Neubau KVA KEBAG Enova, Zuchwil
Neubau KVA KEBAG Enova, Zuchwil l AFRY
Neubau KVA KEBAG Enova, Zuchwil l AFRY
Neubau KVA KEBAG Enova, Zuchwil l AFRY
Neubau KVA KEBAG Enova, Zuchwil l AFRY

Projektstand und Ausblick – Inbetriebnahme 2025

Die Qualität des Bauwerks ist auf hohem Niveau. Auch terminlich liegt das Projekt gut im Fahrplan, die Meilensteine wurden erreicht. Im Herbst 2022 startete die Schwermontage der Anlage. Ab Mai 2023 wurde parallel mit der Fertigstellung der Schwermontage mit der Einhausung der Anlage gestartet. Inzwischen ist die Prozesshalle, ein Stahlbau mit Holzrippenverkleidung und Photovoltaikfassade, fertiggestellt. Auch das Bunkerdach, bestehend aus riesigen vorfabrizierten Betonträger und -elementen, wurde im Herbst 2023 geschlossen. Aktuell findet der Ausbau und Systemtests statt. Die Warminbetriebnahme erfolgt 2025. Im Anschluss wird die alte KVA rückgebaut.

 

Kennzahlen

Gebäudeabmessungen: 130 x 110 x 60 m
Aushub: 60'000 m3
Abgepumpte Wassermenge aus Wasserhaltung: 1.7 Mio m3
Anzahl Etappen / Betonierabschnitte: 2660
Beton: 53'000 m3
Schalung: 118'000 m2 Wandschalung, 27'000m2 Deckenschalung
Baustahl (ohne Anlagebau): 900 t

Kosten

Investitionskosten: 500 Mio CHF, davon ca. 200 Mio für Baugrube, Gebäude und Umgebung

Fakten zum Projekt

Kunde: KEBAG AG

Dienstleistungen: 
SIA Phasen 3-5 (Projektierung, Ausschreibung, Realisierung)
Tragwerksplanung Hochbau und Baugruben über alle Projektphasen

Bearbeitungszeitraum: 
seit 2017: Projektierung
2020 – 2024: Realisierung KVA
2026 – 2027: Erweiterung nach Abbruch alte KVA

Jürg Scheurer - Adjoint Responsable de l'unité Génie civil Suisse alémanique & Responsable de section planification générale
Jürg Scheurer
Stv. Leiter Geschäftsbereich Civil Deutschschweiz & Leiter Abteilung Gesamtplanung

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