Ausbau arabern mit der EMV-Reinigungsstufe
Ausbau arabern mit der EMV-Reinigungsstufe
Trotz einer gut ausgebauten Siedlungsentwässerung wird das Wasser durch kleineste Schadstoffe verunreinigt. Im Rahmen des kantonalen Konzepts der Gewässerschutzverordnung wird bei der arabern die nächste Reinigungsstufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen (EMV) eingeführt.
Reduzierung der schädlichen Substanzen im Abwasser
Die Mikroverunreinigungen in unseren Gewässern soll signifikant reduziert werden. Der Bund hat darum Massnahmen eingeleitet: Die Gewässerschutzverordnung wurde 2016 angepasst und verschärft. Folglich müssen in der Schweiz mehr als 100 Kläranlagen mit einer neuen Reinigungsstufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen (EMV) aufgerüstet werden.
Die arabern ist eine der drei grössten Abwasserreinigungsanlagen der Schweiz und wurde im kantonalen Konzept prioritär zur Elimination von Spurenstoffen eingeteilt. Sie reinigt das Abwasser von 13 Gemeinden in der Region Bern. An die arabern sind heute ca. 223'000 Einwohner:innen angeschlossen und die Gesamtbelastung aus Haushalten, Industrie- und Gewerbebetrieben beträgt 410'000 Einwohnerwerte. Pro Tag fliessen zwischen 80 und 100 Millionen Liter in die Kläranlage.
Seit ihrer Inbetriebnahme 1967 wird die Anlage laufend erneuert und modernisiert. Das Projekt «Neubau vierte EMV-Stufe» baut auf dem Vorprojekt «Sanierung und Erweiterung Biologie und Neubau Spurenstoffelimination» von 2021 auf, welches die Ingenieurgemeinschaft Holinger-AFRY erarbeitet hat.
Spatenstich für die vierte Reinigungsstufe zur Elimination von organischen Spurenstoffen
Der Startschuss für eine erneute Erweiterung ist mit dem Spatenstich am 07. Juni 2023 erfolgt. Das Grossprojekt wurde in den letzten Jahren in mehreren Etappen entwickelt und geplant.
Die neue Reinigungsstufe soll sich optimal in die bestehende Anlage integrieren. Für den Neubau der vierten Reinigungsstufe muss die bestehende Sandfiltration abgerissen werden, welche bisher für die Entfernung gesamt ungelöster Stoffe (GUS) verantwortlich war. Aufgrund von sehr engen Platzverhältnissen wurde eine Polstofffiltration für die Elimination der GUS gewählt.
Die Investitionskosten für das Grossprojekt belaufen sich auf etwa CHF 56.7 Mio. exkl MwSt. und wird bis Herbst 2025 fertig gestellt.
AFRY ist mit folgender Dienstleistungspalette vertreten
AFRY übernimmt eine führende Rolle für die maschinen- und verfahrenstechnische Planung.
Zur Elimination von organischen Spurenstoffen wird die Adsorptionswirkung von Aktivkohle ausgenutzt. Das mechanisch und biologisch gereinigte Abwasser wird über ein Hebewerk in die Schwebebettreaktoren befördert. Dann durchströmt das Abwasser ein Aktivkohlebett. An der Oberfläche der Aktivkohle werden die im Wasser enthaltenen Spurenstoffe gebunden und so entfernt.
Unsere Planung umfasst:
- Reaktordesign und Hallenlayout der gesamten EMV-Stufe und des Kopfbaus
- Verfahrenstechnische Auslegung des Schwebebettverfahrens
- Einfügen der Polstofffilter in das Gesamtkonzept
- Platzmanagement und Auslegung der GAK-Lagerung und -Entsorgung
- Auslegung der Rohrleitungsdimensionen und Planung der Rohleitungsführung durch das Gebäude
- Hydraulische Berechnung der EMV-Stufe und GUS-Filtration
- Auslegung aller Peripheriegeräte wie zum Beispiel Pumpen und Gebläse
Die Planung wird mit Hilfe der BIM-Methode durchgeführt und kollaborativ zwischen den Fachplanern erarbeitet. AFRY nimmt als BIM-Koordinator einen wichtigen Part ein.
Wie die Zusammenarbeit zwischen Fachplanern unterschiedlicher Fachrichtungen mittels BIM-Methode funktioniert, zeigt sich hier erfolgreich: Damit in kurzer Zeit ein solides Projekt erarbeitet werden konnte, war das Einbinden aller Beteiligter wie Bauherr, Anlagenbetreibende und Planende von Beginn an erforderlich. In zahlreichen Projekt-Sprints, Workshops und VR-Tours wurde durch das Projekt geführt, Lösungen entwickelt und die Betriebsfunktionalität und Anlagensicherheit optimiert.
Zusammenarbeiten bedeutet Knowhow zusammenbringen, Problemstellungen erkennen und optimale Lösungen kreieren, bevor gebaut wird. Bei der Entwicklung des Projektes galt es unter den engen Platzverhältnissen die Abläufe zu koordinieren und den laufenden Anlagenbetrieb sicherzustellen. Hier hat VDC/BIM einen besonderen Mehrwert gebracht.
AFRY wurde mit der Planung und Realisierung der Gebäude (Hoch- und Tiefbau) der Behandlungsstufen zur Elimination von Spurenstoffen (EMV) und des GUS-Filters beauftragt.
Das Tragwerkskonzept des Neubaus ist gegliedert in drei Bereiche: Beckenhalle EMV und GUS-Filtration, Kopfbau (Nord) und Silobau.
Das Untergeschoss wird konsequent in Stahlbeton ausgeführt, während im Erdgeschoss der Silobau in Leichtbauweise mit Stahl und Blechfassade ausgebildet wird. Dabei wird die Beckenhalle und der Kopfbau (Nord) wiederum als Stahlbetonbau erstellt. Die Beckenhalle wird als Stahlhalle ausgebildet, während die Wände in Beton erstellt werden.
Fakten zum Projekt
Kunde: ara region bern ag
Dienstleistungen:
- Unterstützung Gesamtprojektleitung
- BIM- und Fachplanerkoordination
- Maschinen- und Verfahrenstechnische Ausrüstung
- Fachbauleitung
- Tragwerksplanung
Einwohnerwerte: 410'000
Bearbeitungszeitraum: Vorprojekt ab 2020, Realisierung ab 2023-2025
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