Bahntunnel

Anna Surma, Projektleiterin Verkehrsanlagen

Einsteigen und Ankommen

Anna Surma, Projektleiterin in der Abteilung Verkehrsanlagen am Standort München, hat als Schülerin einen Traum: Sie will Ingenieurin werden. Und das wird sie auch.

Anna kommt in den 1980er Jahren in Polen zu Welt. Sie ist als drittes Kind zugleich das dritte Mädchen in ihrer Familie. Ihr Vater entscheidet sich, seiner Tochter all das beizubringen, was nach dem damals noch sehr konservativen Rollenbild eigentlich nur Jungen lernen sollen: den Umgang mit Werkzeugen, Renovierungsarbeiten in der elterlichen Wohnung, Verständnis für technische Dinge. Annas Interesse ist geweckt.

„Als ich dann zur Schule ging, gab es eine Tradition: Wenn du ein gutes Zeugnis hattest, bekamst du ein Buch dazu. Ich war ziemlich stolz, mit elf Jahren das Buch ‚Gebäude, Brücken und Tunnel‘ in den Händen zu halten. Bis heute steht es bei mir im Büro und ich schaue es oft an, denn irgendwie hat mich das Geschenk von damals inspiriert, Bauingenieurin zu werden.“

Frau am Schreibtisch

Von Stettin nach Mailand

2003 beginnt Anna ihr Studium an der Technischen Universität Stettin. Wenig später verliebt sie sich in einen Italiener, beantragt ein Sabbatjahr und geht zusammen mit ihrem späteren Ehemann nach Mailand. Die Sprache ihrer neuen Heimat spricht sie noch nicht: „Ich hatte die Wahl. Entweder lerne ich während der einjährigen Auszeit gut genug Italienisch, um mich an einer dortigen Hochschule einzuschreiben, oder ich gehe nach Ablauf der Zeit traurig zurück nach Stettin – ohne meinen Partner. Meine Motivation war also ziemlich groß, das alles zu schaffen.“

Ab 2005 setzt Anna ihr Bachelorstudium an der Polytechnischen Universität Mailand fort, wo sie 2010 auch ihren Masterabschluss in Bauingenieurwesen erwirbt.

Erste große Projekte

Ein Jahr später steigt sie als Junioringenieurin bei der italienischen PRO ITER Gruppe ein. Die ersten großen Projekte lassen nicht lange auf sich warten: Mitarbeit am Brennerbasistunnel, der längsten unterirdischen Bahnstrecke der Welt, Planung des Cityringen in Kopenhagen, einer mehr als 15 Kilometer langen U-Bahnstrecke mit autonom fahrenden Zügen, und technische Unterstützung beim Neubau der Hochgeschwindigkeitsstrecke Tel Aviv – Jerusalem.

Anna entwickelt sich nach und nach zur angesehenen Expertin mit Fokus auf Tunnelbau. 2015 geht sie nach Deutschland und arbeitet für einige Monate am Großprojekt Stuttgart 21 mit.

U Bahn tunnel

Von der Ingenieurin zur Projektleiterin

„Schließlich bin ich 2016 zu AFRY in München gekommen, das damals noch Pöyry hieß. Das war eine Zeit des Umbruchs mit vielen Personalwechseln. Trotzdem bin ich geblieben.

Mein erstes großes Projekt bei AFRY, der Erdinger Ringschluss zur besseren Bahnanbindung des Münchener Flughafens, ist mir im Gedächtnis geblieben. 2018 durfte ich bei der Einweihungsfahrt des von AFRY geplanten Abschnittes dabei sein. In den folgenden Jahren habe ich als Projektingenieurin bei vielen Projekten Verkehrsanlagen geplant und dabei sehr viel dazu gelernt. Was mir allerdings auf Dauer fehlte, war die Gesamtverantwortung für ein Projekt.

So habe ich mich 2022 anders orientiert und bin zu einem Spezialisten für Projektsteuerung gewechselt. Der Kontakt mit meinem ehemaligen Chef, der immer sehr offen gewesen war, ist jedoch nie abgerissen. Als dann bei AFRY die Stelle einer Projektleiterin frei wurde, hat er mich gebeten zurückzukehren, und ich habe nicht lange überlegt. So bin ich 2023 bei AFRY in der neuen Rolle wieder eingestiegen. Übrigens bin ich nicht die Einzige, die wiedergekommen ist.“

Schienenkreuz mit Zug darauf
"Making Future" ist nicht nur ein Markenslogan
"Jedes meiner Projekte steht, wenn es verwirklicht wird, für ein Stück Mobilität der Zukunft. "- Anna Surma

Nächster Halt: Zukunft

Wenn man Anna fragt, was sie an ihrer Arbeit schätzt, überlegt sie nicht lange: „Dass ‚Making Future‘ nicht bloß ein Marketingslogan ist. Jedes meiner Projekte steht, wenn es verwirklicht wird, für ein Stück Mobilität der Zukunft. Und wenn ich sehe, wie heute Menschen täglich auf Bahnstrecken unterwegs sind, die ich einmal mitgeplant habe, dann fühle ich mich 100 Prozent richtig mit der Entscheidung, Bauingenieurin geworden zu sein.

Bei AFRY bin ich zugleich eine von vielen Mitarbeitenden, die fernab von ihren Heimatländern ein neues berufliches Zuhause gefunden haben. Im Rahmen des kommunalen Mentoring-Programms der Stadt München werde ich meine Erfahrungen bald auch an andere internationale Fachkräfte weitergeben.“

Man and woman at desk working

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