Neubau eines zweiten Zugangs zum S-Bahnhof Eichborndamm in Berlin
Objekt- und Tragwerksplanung einer Personenunterführung
AFRY plant im Auftrag der DB Station&Service AG einen neuen zweiten Zugang zum S-Bahnhof Eichborndamm im Nord-Westen Berlins im Bezirk Reinickendorf
Unsere Teams wurden für die Objekt- und Tragwerksplanung sowie die Bahntechnische Ausrüstung und die umwelttechnische Bewertung des Vorhabens beauftragt.
Barrierefreie Zugangsmöglichkeit
Der vorhandene Zugang liegt im Westen des Bahnsteigs. Die S-Bahn ist über den Eichborndamm über eine Treppe und einen Aufzug zu erreichen. Der neue zweite Zugang soll eine weitere barrierefreie Zugangsmöglichkeit im Osten zum Bahnsteig schaffen und die beiden Wohngebiete nördlich und südlich der Bahnanlagen miteinander barrierefrei verbinden.
Für die Baumaßnahme ist ein erheblicher Eingriff in die bestehende eingleisige S-Bahnlinie sowie ein Industriegleis notwendig. Der Betrieb der S-Bahn ist während der gesamten Bauzeit aufrechtzuerhalten. Der neue Zugang ist außerdem so in den Bestand einzugliedern, dass optische, denkmalrechtliche Zusammenhänge bestehen und klare Wege- und Sichtbeziehungen entstehen. Die Anforderungen an das Bauwerk ergeben sich weiterhin aus der angrenzenden Wohnbebauung und dem geplanten Streckenausbau der S-Bahn mit einem zweiten Gleis, der Nutzung von Vollzügen und der dafür notwendigen Reaktivierung des gesamten Bahnsteigs.
Helligkeit und Luftzirkulation
AFRY stellt auch eigene optische Ansprüche an das Bauwerk. Außerdem soll möglichst viel Tageslicht einströmen, um neben der Helligkeit auch für einen sicheren einsehbaren Ort zu sorgen, und eine gute Luftzirkulation gewährleistet sein.
Neben der Verwendung von Glas für Transparenz können farblich gestaltete Elemente hierzu beitragen. Für die Farbgestaltung spielt der denkmalgeschützte Bestand im Osten eine zentrale Rolle.
Farbliche Gestaltungselemente lassen das Bauwerk freundlich und hell wirken, um die Personenunterführung für Nutzende attraktiv zu machen. Rechtwinklige Kanten werden abgewinkelt gestaltet, sodass klare Sichtbeziehungen bestehen, um das Sicherheitsgefühl zu verstärken.
Neben der Technik und den optischen Ansprüchen sollen Reisende auch vor Witterung geschützt werden. Der südliche Zugang wird mit einer gesamthaften Überdachung geplant.
Glaselemente als Regenschutz und Gefahrenminimierung
Der Bahnsteigzugang wird über dem Treppenbauwerk sowie dem Aufzug mit Glaselementen eingehaust, um auch besonders gegen Schlagregen zu schützen. Der zusätzliche Einsatz von farblichen Elementen sorgt für eine Unterbrechung der durchlaufenden, spiegelnden Glasfläche, sodass keine Gefahr für Vögel besteht.
Um die zu überbauende Fläche nicht vollständig zu versiegeln und eine nachhaltige Lösung anzubieten, wurden Gründächer mit einem Stahl-Holztragwerk vorgeschlagen. Gründächer weisen viele Vorteile auf: Die Fläche hat einen geringeren Abflussbeiwert, sodass weniger Niederschlagswasser gesammelt und abgeleitet werden muss. Außerdem sorgt die Begrünung dafür, dass sich die Innenräume der Bauwerke weniger aufheizen. Für Insekten bietet das Gründach eine Aufrechterhaltung des Lebensraums.
Die Verwendung von Holz im Tragwerk knüpft an den Bestand am östlichen Zugang an. Holz ist ein nachwachsender Werkstoff und kann CO2 binden. Besonders in Hinblick auf das Recycling ist Holz gegenüber Stahl und Beton zu bevorzugen. Auch die Verarbeitung ist deutlich weniger energieaufwändig.